Der historische Hintergrund des traditionellen Branchenbereichs der Theater- und Bühnentechnik geht zurück bis in die Antike. Erste Hinweise auf bühnentechnische Arbeiten sind bereits in jener Zeit zu finden, als in Tempeln und Amphitheatern für Theaterspiele Kulissen und mechanische Bühnen-Elemente wie Falltüren oder akustische Instrumente wie Donnerapparate eingesetzt wurden. Im Mittelalter und in der Renaissance wurden ArchitektInnen und KünstlerInnen mit grossem handwerklichem Können mit der technischen und dekorativen Gestaltung der Bühne betraut. Ab der Barockzeit, als das Ausstattungswesen mit dem steigenden Bedarf und Anspruch der Theaterspiele mithalten musste, sprach man von berufsmässig spezialisierten szenischen GestalterInnen. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts entstanden aus dem gebräuchlichen Begriff TheaterarchitektIn die Berufsbezeichnungen TheatermalerIn und BühnentechnikerIn. Offizielle Berufsausbildungen dazu gab es damals nicht und so wurde das Bühnenpersonal in der Regel aus verwandten Berufen oder auch artfremden Berufen rekrutiert. Das spezifische Wissen über die Bühnentechnik erlernten die Leute auf der Bühne durch das erfahrenere Personal, es wurde aber oftmals auch eine «Geheimniskrämerei» bei der Weitergabe der Erfahrungen und Erfindungen praktiziert. Der Beruf der BühnentechnikerInnen wurde als ein freier und wilder Beruf gesehen, zu dem jeder Zutritt hatte, der sich dazu berufen fühlte oder den Hang zum Theater mitbrachte. Obwohl die stetigen technischen Fortschritte über die Jahrhunderte immer mehr spezialisiertes Fachpersonal verlangten, war es bis ins 20. Jahrhundert nicht möglich, die bühnentechnischen Berufe über eine entsprechende Ausbildung im deutschsprachigen Raum zu erlernen.
Im Jahre 1905 wurde in Deutschland der erste Verband deutscher Bühneningenieure und Bühnentechniker gegründet (die heutige Deutsche Theatertechnische Gesellschaft DTHG). Dies aus dem Wunsch heraus, «die sprichwörtlich gewordene Geheimniskrämerei im technischen Bühnenbetrieb endlich zu beseitigen und zum allgemeinen Nutzen Erfahrungen und Erfindungen auszutauschen». Der Gründung vorangegangen war eine Verschärfung der gesetzlichen Sicherheitsregelungen, nachdem es in mehreren Theatern zu schweren Unglücken und Unfällen gekommen war. Mit den neuen Regelungen wurden Eignungsprüfungen für Theater- und Beleuchtungsmeister eingeführt, somit konnten die technischen Vorstände im Theater die Sicherheit des Publikums weitgehend garantieren.
63 Jahre später wurde diese Problematik auch in der Schweiz angegangen. So überlegten sich Edy Langener und Jakob Schlossstein in der Chronik zur Gründung des svtb «…wie man Theater-Kollegen zusammenbringen könnte, damit sich der Material- und Erfahrungsaustausch besser auswirke…». Am 8. Januar 1973 wird der svtb gegründet. Hermann Juch, der damalige Direktor des Opernhaus Zürich sagte in seiner Rede an der Gründungsversammlung: «Wir leben in einer Zeit fortschreitender technischer Entwicklung, und es ist schon lange fällig, dass nicht jeder für sich alleine werkt, dass nicht jedes Theater nur für sich alleine arbeitet ohne nach links und nach rechts zu schauen, sondern wir sind – wie dies auf anderen Gebieten schon längst der Fall ist – darauf angewiesen, miteinander, nicht nebeneinander oder gegeneinander zu arbeiten…»
Als erste Schweizer Berufsausbildung für technische Theaterberufe wurde die Ausbildung Theatermalerin und Theatermaler mit eidgenössischem Fähigkeitszeugnis (EFZ) 1983 durch den svtb eingeführt. Sie besteht bis heute und wird seit einer Revision im Jahr 1993 durch den Schweizerischen Theatermalerverband STMV durchgeführt. 1995 startete die Berufsprüfung für Tontechnikerinnen und Tontechniker mit eidgenössischem Fachausweis (FA), entwickelt von der Schweizer Sektion des internationalen Verbands Audio Engineering Society (AES). Bis heute wird diese Eignungsprüfung im Zweijahres-Rhythmus kontinuierlich durchgeführt. Der svtb war als Bildungsträger der Fachschule für Tontechnik für die Durchführung der Vorbereitungslehrgänge zur eidgenössischen Berufsprüfung verantwortlich. Seit 2018 ist die TBZ die neue Bildungsträgerin und somit dafür verantwortlich. Im Jahr 2000 realisierten die Verbände svtb-astt und ARTOS (Association Romande Technique Organisation Spectacle) eine Berufsprüfung zur Veranstaltungstechnikerin und zum Veranstaltungstechniker FA. Von 2007 bis 2011 wurden vorbereitende Lehrgänge in der Deutschschweiz und in der Romandie angeboten. Wegen der Revision des Prüfungsreglements wurde diese Ausbildung auf unbestimmte Zeit ausgesetzt. Wichtigster Grund für die Überarbeitung ist der Start des ersten Lehrgangs zur Veranstaltungsfachfrau EFZ und zum Veranstaltungsfachmann EFZ, welcher von 2011 bis 2015 erstmals durchgeführt wurde. Im Sommer 2015 schlossen die 20 Absolventinnen und Absolventen des ersten Jahrgangs erfolgreich ab. Der Lehrgang ist ein Erfolgsmodell und geniesst in der gesamten Branche grosse Akzeptanz.
Quellen: Friedrich Kranich, Bühnentechnik der Gegenwart, 1. Band. München 1929
Walther Unruh, Theatertechnik – Fachkunde und Vorschriftensammlung. Berlin 1969
Lucretia Ehrensperger, Bildungsbedarf Veranstaltungstechnik – Qualitative Bildungsbedarfsanalyse in der Schweizer Veranstaltungstechnik-Branche, Zürich 2016