Bildung

Ausstattung

Ausstattung beschreibt die optische Gestaltung von Aufführungen und filmischen Produktionen und beinhaltet die Bereiche Bühnenbild, Requisite, Maske und Kostüm. Die perfekte Verwandlung von Schauspielenden oder die filmreife Kulisse in Theater, Film und Fernsehen ist erst mit einer passenden Kostümierung, Maske, Requisiten und Szenenbild vollkommen. Die Fachkräfte aus dem Bereich Ausstattung sind mit ihren gestalterischen und handwerklichen Fähigkeiten veranwortlich für die kreativen, modischen und qualitativ hochwertigen Produkte, um ausdrucksstarke Figuren zu schaffen und somit die perfekte Illusion zu erzeugen.

AnkleiderIn

AnkleiderInnen betreuen alle bei Proben und Vorstellungen eingesetzten Kostüme und Kostümteile und sind für deren einwandfreien Zustand verantwortlich, d.h. sie entscheiden wann ein Kostüm gereinigt werden muss, flicken es notfalls oder veranlassen bei grösseren Schäden eine pünktliche Reparatur durch die Schneiderei. Der Beruf der AnkleiderInnnen erfolgt in einem sehr persönlichem Kontakt mit den KünstlerInnen – neben handwerklichem Geschick ist Einfühlungsvermögen, Höflichkeit und Diskretion absolut notwendig. Einen eigenen Ausbildungsweg für AnkleiderInnen gibt es derzeit nicht. Als beste Voraussetzung für den Beruf der AnkleiderInnen gilt eine abgeschlossene Berufsausbildung im Schneiderhandwerk, Erfahrung in Kostümateliers und Fantasie und Improvisationstalent. Bei besonderer Eignung ist ein Aufstieg zum/zur AnkleidemeisterIn oder zum/zur FundusverwalterIn möglich.

AusstattungsleiterIn

AusstattungsleiterInnen sind für sämtliche Atelierarbeiten des Theaters verantwortlich. Neben künstlerischen Tätigkeiten wie Neuausstattungen in Bühnenbild und Kostüm, tragen sie auch die Verantwortung für die Kostenüberwachung der einzelnen Ateliers, d.h. von der Materialbestellung bis zur Verarbeitung und Lagerhaltung und der gesamten Produktion. Sie planen, koordinieren und überwachen Fertigstellungstermine, die Kommunikation zwischen BühnenbildnerInnen, AssistentInnen und den AteliermeisternInnen und sorgen dafür, dass rechtzeitig alle nötigen Pläne, Zeichnungen und Modelle vorliegen. AusstattungsleiterInnen benötigen eine abgeschlossene Ausbildung in einem der Atelier-Hauptberufe. Ausserdem sind mehrjährige Ateliererfahrung, Kenntnisse sämtlicher Sicherheitsaspekte und -vorschriften, sowie Führungsqualitäten und überdurchschnittliche Belastbarkeit erforderlich. Bei Eignung und entsprechender Zusatzausbildung kann zum/zur technischen LeiterIn aufgestiegen werden.

FundusverwalterIn

FundusverwalterInnen tragen die Gesamtverantwortung für den Kostümfundus. Zu diesem Zweck führen sie Inventar aller Kostümteile. Sie sorgen für eine übersichtliche und einwandfreie Lagerung aller Kostüme und Kleidungsstücke, die für eine laufende Vorstellungen benötigt werden und von bereits abgespielten Produktionen. Zugleich garantieren sie, dass diese jederzeit gebrauchsfertig und gereinigt sind und bei Rollenumbesetzungen, auch notfalls kurzfristig abgeändert werden. Da sie solche Arbeiten mitunter selbstständig erledigen müssen, kommen FundusverwalterInnen vorzugsweise aus einem Schneiderhandwerk. Bei entsprechender Eignung ist eine Beförderung zum/zur AnkleidemeisterIn möglich.

GewandmeisterIn

GewandmeisterInnen schneiden die Kostüme für die KünstlerInnen zu und verteilen die Arbeiten an die unterstellten SchneiderInnen. Bei Neuanfertigungen arbeiten sie eng mit KostümbildnerInnen und der Regie zusammen. Bei laufenden Proben- und Vorstellungsdienst sorgen sie dafür, dass die benötigten Bekleidungsstücke rechtzeitig und in ordentlichem Zustand bereitgestellt werden und unterstützten zudem die AnkleiderInnen. Sie organisieren die Anproben, stehen in der Endprobenzeit dem Regieteam zur Verfügung und kontrollieren bei Vorstellungen den Ablauf Ankleidung. Für diesen Beruf wird eine abgeschlossene Berufsausbildung im Schneiderhandwerk mit Zusatzqualifikation (Gewandmeisterprüfung), mehrjährige Erfahrung in Kostümateliers, vertiefte Kenntnisse der allgemeinen Kostümstilkunde, künstlerisches Einfühlungs- und Gestaltungsvermögen und die Fähigkeit Schnittzeichnungen anfertigen und umsetzen zu können, erwartet. Ein(e) GewandmeisterIn kann zum/zur AtelierleiterIn aufsteigen oder selbständige KostümbildnerIn werden.

MaskenbildnerIn

MaskenbildnerInnen fertigen Perücken, Bärte, Zöpfe, Wimpern und andere Haartrachten an. Sie modellieren und kaschieren Masken und Gesichtsteile ­- Bsp., eine junge Frau wird in eine Greisin verwandelt. Dazu bedarf es guter Kenntnisse über die verschiedenen Haararten, das Schminken und die Anatomie unterschiedlicher Stilepochen. Beim Umgang mit Schminkutensilien und beim Abschminken und Reinigen müssen sie die Gesundheitsverträglichkeit der verwendeten Materialien sicherstellen. Als ChefmaskenbildnerIn verfügen sie über sehr gute Maltechnik, zeichnerische Fertigkeiten und Führungsqualitäten. MaskenbildnerInnen arbeiten vorwiegend in persönlichem Kontakt mit KünstlerInnen. Besonderes Einfühlungsvermögen, Höflichkeit, Diskretion und ein gepflegtes Auftreten sind daher sehr wichtig. Zum Beruf gelangt man über eine abgeschlossene CoiffeurInausbildung und einer zusätzlichen MaskenbildnerInnenprüfung. Als Aufstiegsmöglichkeit gibt es den/die ChefmaskenbildnerIn.

PlastikerIn / KascheurIn

PlastikerInnen stellen nach Entwürfen der BühnenbildnerInnen plastische Bildteile her. Dazu gehören Kulissen und Dekorationsteile wie Säulen, Bäume, Mauern, Berge, aber auch figürliche Teile wie Statuen oder Tiere sowie andere plastische Gegenstände wie Kugeln, Kisten, Ornamente und Requisiten. Zu diesem Zweck beherrschen sie verschiedene Modellier-, Kaschier- und Abformtechniken und können Schablonen und Gestelle zur Herstellung von Figuren, Traillen oder Vasen zeichnen und anfertigen. Unerlässlich sind gute Kenntnisse der verwendeten Materialien (z. B. Drahtgeflechte, Gips, Styropor, Polyester, Karton, Stoff) und der Architektur und Kunstgeschichte. Der Beruf setzt unter anderem eine abgeschlossene Ausbildung als Bildhauer oder in einem ähnlichen Kunsthandwerk voraus, mehrjährige Erfahrung in Theaterwerkstätten, besondere Begabung für die räumliche und plastische Darstellung und vertiefte Kenntnisse in Bildhauertechniken, Kunstmalerei, Stilmitteln und Materialwirkung. Bei fachlicher Eignung kann zum/zur ChefplastikerIn, LeiterIn der Kaschierabteilung oder zum/zur selbständigen BühnenbildnerIn aufgestiegen werden.

ProspektnäherIn

ProspektnäherInnen verarbeiten Stoffe zu grossen Verhangteilen, wie Prospekten, Soffitten und Bodentüchern und nähen alle für die Dekorationsherstellung benötigten Stoffe (z. B. Leinwand, Molton, Jute,Tüll, Samt, Kunststoffe usw.). Sie fertigen Aufrisszeichnungen und Befestigungsmaterialien der Prospekte an und sind für die Reparatur der Bühnenvorhänge verantwortlich. Eine sorgfältige Arbeitsvorbereitung und Ausführung ist Grundbedingung für diese Tätigkeit, ebenso der vertraute Umgang mit den technischen Möglichkeiten (Maschinen, Nähmaterial u.a.). Mitunter werden ProspektnäherInnen auch für Arbeiten im Malsaal, in der Dekorationswerkstatt oder für Möbel in der Schreinerei herangezogen. Der Einstieg in diesen Beruf erfolgt über eine abgeschlossene Berufsausbildung als TapeziererIn, DekorateurIn oder NäherIn und setzt Fantasie, künstlerisches Einfühlungsvermögen und Kenntnisse der verschiedenen Dekorationsstoffe und Materialien mit ihren unterschiedlichen Bearbeitungstechniken voraus.

RequisiteurIn 

RequisiteurInnen stellen für jede Vorstellung alle Gegenstände bereit, die von den Darstellern oder zum Ausschmücken der Szenen benötigt werden. Dazu zählen Objekte, die KünstlerInnen tragen und benützen (z.B. Regenschirm, Brille etc.) sowie Requisiten die das Bühnenbild charakterisieren (z. B. Bilder, Vasen etc.) Auch die Beschaffung von Ess-, Trink- und Rauchwaren sowie von lebenden oder imitierten Tieren gehören dazu. Die Requisiten werden entweder dem Fundus entnommen, neu angefertigt, hinzugekauft oder ausgeliehen. RequisitenmeisterInnen müssen auch in der Lage sein, selber Requisiten herzustellen und zu reparieren und sind für deren Lagerung verantwortlich.RequisiteurIn wird man über eine abgeschlossene Berufsausbildung als TapeziererIn, DekorateurIn oder Schaufenster-GestalterIn. Ausserdem werden dafür Fantasie, Liebe zum Detail, Ordnungssinn, Organisationstalent und Kenntnisse in Stilkunde benötigt.

SchlosserIn

TheaterschlosserInnen bauen Stahlkonstruktionen, führen Kunstschlosserarbeiten aus und müssen sich im Schmiedehandwerk und in allen Schweisstechniken auskennen. Die Zuverlässigkeit der TheaterschlosserInnen ist für die Sicherheit (Aufhängungen, Brückenteile, Trägerkonstruktionen etc.) aller Mitwirkenden auf der Bühne äusserst wichtig. Ihre Arbeit trägt aber auch zur künstlerischen Bühnenbildgestaltung und zur technischen Durchführbarkeit der Theateraufführung bei. SchlossermeisterInnen arbeiten Bauunterlagen aus, zeichnen Konstruktionspläne, leiten die Schlosserwerkstatt, prüfen die sachgemässe und termingerechte Ausführung der hergestellten Bauteile und überwachen die Montage. Der Weg zum/zur TheaterschlosserIn beginnt mit einer Ausbildung als SchlosserIn, BauschlosserIn, KunstschlosserIn oder SchmiedIn. Neben einer mehrjährigen Erfahrung in Theaterwerkstätten oder im Dekorationsbau werden zudem Kenntnisse der Statik, künstlerisches Einfühlungsvermögen, Fantasie und die Fähigkeit, technische Zeichnungen anzufertigen und baulich umzusetzen erfordert. Bei fachlicher Qualifikation können TheaterschlosserInnen zum/zur SchlossermeisterIn und zum/zur WerkstättenleiterIn aufsteigen.

SchreinerIn

SchreinerInnen stellen nach den Anweisungen des Bühnenbildners die Grundkonstruktionen der Theaterkulisse her. Ihr handwerkliches Können entscheidet über die Betriebsfähigkeit, Haltbarkeit und Sicherheit des gesamten Bühnenaufbaus. TheaterschreinerInnen sind Möbel-SchreinerInnen, HolzbaukonstrukteurInnen, FahrzeugbauerInnen und Holzschnitzer in einem. SchreinermeisterInnen erstellen die Baubearbeitungszeichnungen, planen die Materialien ein, leiten die Schreinerwerkstatt und sorgen dafür, dass alle Teile sach- und termingerecht angefertigt werden. Zur Theaterschreinerei findet man nach einer abgeschlossene Ausbildung als SchreinerIn, Bau- oder MöbelschreinerIn und mehrjährigen Erfahrung in Theaterwerkstätten. Gefordert sind in diesem Beruf besonders Kenntnisse der Statik, künstlerisches Einfühlungsvermögen, Fantasie und die Fähigkeit, technische Zeichnungen anzufertigen und baulich umzusetzen. Bei fachlicher Voraussetzung und einer Zusatzausbildung besteht die Möglichkeit, zum/zur Werkstätten-LeiterIn aufzusteigen.

TapeziererInnen obliegen alle Polsterarbeiten und die Anfertigung von Gardinen, Vorhängen u.v.m.. Sie sorgen im Vorstellungs- und Probenbetrieb dafür, dass die Möbel und Vorhänge immer am richtigen Ort, zur richtigen Zeit vorhanden sind und arbeiten eng mit der Requisitenabteilung zusammen. Auch tragen sie die Verantwortung für den Möbel-Fundus, wo unzählige Objekte aus abgespielten Vorstellungen und allen Epochen lagern, darunter auch wertvolle antiquarische Stücke, die besonders gepflegt werden müssen. Bei den Proben stellen sie die Möbel nach Wunsch des Regisseurs und Bühnenbildners auf die Bühne und fertigen dafür einen Plan an. Als TapezierermeisterIn leitet sie die Werkstatt, überwachen die Arbeiten und sind für einen reibungslosen Ablauf der in ihrem Bereich anfallenden Aufgaben während der Proben und Vorstellungen verantwortlich. TheatertapeziererInnen haben eine Ausbildung als TapeziererIn oder DekorateurIn, kennen Dekorationsstoffe und Polstermaterialien, sind mit der Stilkunde von Gebrauchsgegenständen vertraut, beherrschen verschiedenste Bearbeitungstechniken und verfügen über Fantasie und künstlerisches Einfühlungsvermögen. Bei entsprechender Eignung können sie zum/zur Chef-TapeziererIn und mit einer Zusatzausbildung zum/zur AusstattungsleiterIn aufsteigen.

TheatermalerIn 

TheatermalerInnen bemalen Dekorationen, Prospekte, Bodentücher, Hänger, Bühnenbauelemente, Möbel, Requisiten und Kostüme und besseren Schäden aus. Dazu kommen das Aufspannen und Grundieren von Dekorationsteilen sowie Spann- und Klebearbeiten und Applikationen mit allen einschlägigen Werkstoffen. Sie sind somit künstlerisch und handwerklich tätig und tragen wesentlich zur Bühnenbildgestaltung und einer guten Theaterproduktion bei. Sie beherschen die verschiedenen Maltechniken (Prima-, Lasur-, Transparentmalerei), kennen sich gut in der Material- und Farbenkunde aus und halten sich ständig auf dem Laufenden über neue Materialien (Plastikmassen, Ton, Gips, Polyester, Füllstoffe), deren Anwendungsmöglichkeiten und Wirkungen. Als TheatermalermeisterIn leiten sie den Malsaal, erarbeiten Vorschläge für die künstlerische Umsetzung der Bühnenbildentwürfe und sind verantwortlich dafür, dass alle Arbeiten sachgerecht und pünktlich ausgeführt werden. TheatermalerIn ist ein Beruf mit eigener Ausbildung. An Aufstiegsmöglichkeiten steht der Weg zum/zur Werkstätten-LeiterIn oder selbständigen BühnenbildnerIn offen.

TheaterschneiderIn

TheaterschneiderInnen fertigen nach Angaben der Gewandmeister und Kostümbildner neue Kostüme an und halten diese in Stand. Sie müssen ornamentieren und Stickereien anfertigen können, bei Anproben helfen, Kostumänderungen vornehmen und den GewandmeisterInnen beistehen. Das bedarf einer sicheren Hand, grosser Berufserfahrung im Kostümwesen, vertiefter Kenntnisse in Stilkunde und einem guten Kunstsinn. Bei der Anfertigung kommt es jeweils nicht nur darauf an, dass das Kostüm gut aussieht, es muss vielmehr auch für den Bühnenbetrieb geeignet sein und mitunter erheblichen Strapazen standhalten. Eine abgeschlossene Ausbildung in einem Schneiderhandwerk bildet die Voraussetzung, um in diesen Beruf einzusteigen. Bei Eignung kann zum/zur AtelierleiterIn und zum/zur GewandmeisterIn aufgestiegen werden.

WerkstättenleiterIn

WerkstättenleiterInnen überwachen alle Werkstättenarbeiten des Theaters und sind dafür verantwortlich, dass jedes Bühnenbild auf die Dekorationsprobe hin pünktlich fertiggestellt wird. Sie planen und koordinieren die gesamte Produktion des Bühnenbildes nach den Vorstellungen des Bühnenbildners, überwachen deren Kosten und überprüfen die Dekorationspläne hinsichtlich ihrer Sicherheit. Zudem halten sie alle Werkstätten an, die Bestimmungen über Arbeitsschutz und Unfallverhütung zu beachten. Eine abgeschlossene Berufsausbildung in einem der Werkstätten-Hauptberufe oder ein Fachhochschule-Studium bilden die Grundlage dieser Berufstätigkeit. Dazu kommen unter anderem mehrjährige Erfahrung in der Theatertechnik und im Dekorationsbau, vertiefte Kenntnisse der Statik, der Unfallverhütungs- und feuerpolizeilichen Vorschriften und künstlerisches Einfühlungsvermögen. WerkstättenleiterInnen können bei fachlicher Voraussetzung und Zusatzausbildung zu technischen Leitern und Ausstattungsleitern aufsteigen.

Quelle: Schweizerischer Bühnenverband SBV, www.theaterschweiz.ch
Deutscher Bühnenverein – Bundesverband der Theater und Orchester, www.buehnenverein.de
Schweizerischen Dienstleistungszentrums Berufsbildung, Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung SDBB, www.berufsberatung.ch
Lucretia Ehrensperger, Bildungsbedarf Veranstaltungstechnik – Qualitative Bildungsbedarfsanalyse in der Schweizer Veranstaltungstechnik-Branche, Zürich 2016

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